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Vorhaben von strategischer Bedeutung Vorhaben von strategischer Bedeutung

Transformation der Kutter- und Küstenfischerei an Ost- und Nordsee

Im Rahmen der EMFAF-Förderung ist mindestens ein Vorhaben von sogenannter "strategischer Bedeutung" zu identifizieren (vgl. Artikel 22 Abs.3 Dach-VO (VO (EU) 2021/1060), das einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der Ziele des Programms leistet.

Laut der Situationsanalyse, die als Orientierung für die Ausgestaltung des deutschen EMFAF-Programms erarbeitet wurde, ist eine wesentliche Herausforderung für den deutschen Fischereisektor die Krise der deutschen Ostseefischerei. Als Folge der anhaltend kritischen Bestandssituation und dem damit verbundenen Wegfall wichtiger Fangmöglichkeiten für Hering und Dorsch, insbesondere in der westlichen Ostsee, ergibt sich für die deutsche Ostseefischerei die Notwendigkeit eines Strukturwandels.

Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) hat daher 2023 die sogenannte Leitbildkommission "Zukunft der deutschen Ostseefischerei" (LBK) ins Leben gerufen. Die LBK hat im Dezember 2024 Vorschläge für eine nachhaltige und zukunftsorientierte deutsche Ostseefischerei vorgelegt.

Aufbauend auf den Arbeiten der LBK hat die ebenfalls vom BMLEH initiierte, unabhängige „Zukunftskommission Fischerei“ (ZKF) weitere zukunftsrelevante Themen, die die deutsche Fischerei in Ost- und Nordsee betreffen, in den Blick genommen (z. B. Ausgestaltung des Fischereimanagements insbesondere vor dem Hintergrund der auf die Klimaerwärmung zurückzuführenden Änderungen der Umweltbedingungen, Dekarbonisierung der Flotte, Flächenkonkurrenz auf See). Die Empfehlungen der ZKF wurden dem BMLEH im April 2025 übergeben.

Aus den Empfehlungen der LBK und ZKF lassen sich konkrete Maßnahmen für die „Transformation der Kutter- und Küstenfischerei an Ost- und Nordsee“ mit der Zielsetzung ableiten, einen sozialverträglichen Strukturwandel und eine Neuausrichtung der Fischerei in der Ost- und Nordsee zu unterstützen. 

In diesem Rahmen werden bisher die folgenden „Vorhaben von strategischer Bedeutung“ mit Mitteln aus dem EMFAF gefördert:

1. Ausbildung zum „Sea Ranger“

Das Land Mecklenburg-Vorpommern hat unter Beteiligung eines entsprechenden Bildungsträgers eine Fortbildung "Geprüfter Fachwirt für Fischerei und Meeresumwelt" entwickelt. Diese Fachwirtausbildung, an der im ersten Ausbildungsjahr 2023/2024 11 Fischerinnen und Fischern teilnehmen, wird mit Mitteln aus dem EMFAF gefördert. Mit dem Vorhaben sollen die fachlichen Voraussetzungen für Küstenfischerinnen und -fischer geschaffen werden, künftig diverse Tätigkeiten außerhalb der Fischerei, aber mit Bezug zum Küstenmeer zu übernehmen und damit zusätzliche Einkünfte erzielen zu können. Dabei stehen Bezüge zur Umwelt besonders im Fokus, sind aber in breitere Diversifizierung eingebettet. Die Ausbildung ist daher auch mit einem verstärkten Wertewandel der Fischer vom reinen Nutzer zum (Mit-)Bewahrer der Ressourcen verbunden. 

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2. Transformationsberater

Im Rahmen eines Pilotvorhabens wird, gefördert aus dem EMFAF sowie mit zusätzlichen Mitteln der Länder Niedersachsen und Schleswig-Holstein, für drei Jahre die Stelle eines „Transformationsberaters“ beim Deutschen Fischereiverband e. V. unterstützt. Vor dem Hintergrund der Zielsetzungen des European Green Deal fokussiert das Vorhaben dabei auf die Beschleunigung des energetischen Transformationsprozesses in der Seefischerei als Bestandteil der „Blue Economy“, indem das Wissen über technische Neuerungen im Hinblick auf Energieeffizienz und Dekarbonisierung gebündelt und schneller in den Sektor transferiert wird. Ziel ist, die energetische Transformation der deutschen Seefischerei in Nord- und Ostsee aktiv mitzugestalten und zu befördern, indem die praxisnahe Beratung der Fischereibetriebe sowie die Vernetzung aller relevanten Akteure in der Wissenschaft, Politik und Verwaltung ermöglicht wird.

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Urkundenübergabe an die ersten Meeresförster in Wismar

Am 24. Juni 2024 war es so weit: Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie in Wismar überreichte Dr. Till Backhaus, Landwirtschaftsminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern, die Abschlussurkunden an die ersten zehn sogenannten „Meeresförster“.

Neben dem Minister wohnte auch der Leiter des Thünen Instituts für Ostseefischerei, Dr. Christopher Zimmermann, der Zeremonie bei. Im Rahmen der Fachwirtausbildung hatten die Meeresförster auch die Arbeit des Thünen Instituts kennengelernt. Das Sammeln von Forschungsdaten sowie das Mitentwickeln und Testen neuer Fanggeräte könnte den Fischern und Fischerinnen in Zukunft ein zusätzliches Einkommen neben der Fischerei ermöglichen.

Personen: (von links) Oberste Reihe: Birger Ottenstein, Martin Saager, Oliver Greve, Uwe Dunkelmann Mittlere Reihe: Mathias Labahn, Henry Diedrich, Björn Michalak, Rene Spreer, Steffen Schnorrenberg, Kai Dunkelmann, Unterste Reihe: Thorsten Schwertfeger, Gustav Martitz, Kai Handke, Minister Dr. Till Backhaus, Dr. Hermann Pott, Kay Schmekel