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Im Rahmen des EMFAF werden sogenannte "FLAGs" gefördert. FLAGs (Fisheries Local Action Groups) sind lokale Fischerei-Aktionsgruppen, durch die eine lokal angepasste, von der Bevölkerung betriebene lokale Entwicklung unterstützt werden soll (Community-Led Local Development, CLLD). Die Mitglieder der FLAG sind an der Ausarbeitung und Ausführung lokaler Entwicklungsstrategien und -entscheidungen sowie an der Mittelverteilung direkt beteiligt. Durch die FLAGs soll nicht nur einen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung in der jeweiligen Region geleistete werden, sondern auch zu einer Sensibilisierung für den Wert von lokal erzeugten Nahrungsmitteln und zu einem stärkeren Bewusstsein für ökologische Zusammenhänge beigetragen werden.
Im Rahmen des EMFAF werden in sechs Bundesländern die Entwicklungsstrategie und -vorhaben von 31 FLAGs unterstützt; siehe Factsheet.
Bayern
Bremen
Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen
Sachsen
Schleswig-Holstein
Die gezielte Förderung von regionalen Akteuren folgt dem LEADER-Ansatz der Europäischen Union, der auf eine aktive Beteiligung von ortsansässigen Akteuren bei der Entwicklung des ländlichen Raums setzt.
Mehr Informationen zu LEADER finden Sie unter https://ec.europa.eu/enrd/leader-clld_de.html
Ein zentrales Anliegen der sechs Bundesländer, die FLAG und ihre Vorhaben mit Mitteln aus dem EMFAF fördern, ist es, die Vernetzung der Fischwirtschaftsgebiete zu unterstützen: im Bundesgebiet und im europäischen Raum. Hierdurch sollen Lernprozesse unterstützt, Raum für Ideenaustausch und für die Anbahnung von Kooperationsprojekten eröffnet und die FLAG-Strukturen gestärkt werden. Jährliche Vernetzungstreffen für FLAG auf europäischer Ebene werden von FAMENET organisiert.
In Deutschland organisieren die für den EMFAF zuständigen Stellen auf Ebene der FLAG-Länder neben weiteren Vernetzungsaktivitäten ein jährliches Treffen. Zuletzt fand das FLAG Vernetzungstreffen im Mai 2025 in Bremerhaven statt:
FLAG Vernetzungstreffen, Mai 2025 in Bremerhaven
Am 22. und 23. Mai 2025 traf sich das deutsche FLAG-Netzwerk zum zweiten Mal in der EMFAF Förderperiode. Dieses Mal war das Ziel der Fischereihafen in Bremerhaven, wo Strukturwandel sehr eindrücklich erfahrbar wurde.
1896 eröffnet und in den 1930er Jahren zum größten Fischereihafen Europas angewachsen, wurde auch Bremerhaven nicht von der schweren Krise im Fischereisektor in den 70er und 80er Jahren verschont, in deren Folge der Flottenbestand drastisch reduziert wurde. Ein großer Anteil der Fischereihafenfläche lag brach.
Heute gibt es kaum noch Frischfischanlandungen in Bremerhaven. Weiterhin besteht allerdings eine florierende Fischwirtschaft. Einen großen Verarbeitungsbetrieb besichtigten auch die FLAG-Vertreterinnen und -Vertreter. Neu aufgebaut wurde seit Ende der 90er Jahre das "Schaufenster Fischereihafen": eine maritime Erlebniswelt rund um das Thema Meer und Fisch (siehe: https://www.schaufenster-fischereihafen.de/schaufenster/). Zunächst als "spinnerte Idee" abgetan, ist das Schaufenster heute ein großer Publikumsmagnet für Bremerhavener und Zugereiste. Der „Fischbahnhof360°“ informiert in zwei 360°-Inszenierungen über verschiedene Aspekte der Fischerei, die Entwicklung des Fischereihafens und die Fische selbst. Gegenüber der ehemaligen Fisch-Packhalle IV, in der nun Geschäfte (Schwerpunkt: Fisch) und Restaurants angesiedelt sind, wird noch traditionell Fisch in Altonaer Öfen geräuchert. Und im Seefischkoststudio wird Interessierten mit viel Leidenschaft nähergebracht, dass Fisch gar nicht so schwer zuzubereiten und zudem sehr vielseitig ist. Viele dieser und weitere Projekte rund um den Fisch konnten nur mit Unterstützung aus den Europäischen Meeres- und Fischereifonds realisiert werden.
Was sind die Voraussetzungen für erfolgreichen Strukturwandel in Fischwirtschaftsgebieten? Was unterscheidet Bremerhaven von anderen Orten mit fischereilicher Geschichte an der deutschen Küste? Und wie viel "fischereilicher Bezug" ist für eine Förderung mit Mitteln aus dem Europäischen Meeres-, Fischerei- und Aquakultur erforderlich? - Diese Fragen wurden vor der Kulisse des Fischereihafen Bremerhavens viel diskutiert. Der Austausch dazu wird weitergehen, während Mecklenburg-Vorpommern schon überlegt, welche FLAG-Vorhaben an der Ostseeküste beim FLAG-Netzwerktreffen im nächsten Jahr vorgestellt werden.
Informationen zum FLAG Vernetzungstreffen vom Mai 2024 aus München finden Sie: Hier